Die Milch ist so ein Thema. Ein schwarz-weiß Thema!

Bei fast jedem Ernährungsvortrag oder Workshop kommt DIE Frage nach der Milch.

Um diese ranken sich viele Mythen und Meinungen, es wurden auch von den verschiedensten Seiten Beiträge, Posts etc. geschrieben, Studien mit teilweise widersprüchlichen Ergebnissen gibt es zu Hauf. In meiner täglichen Praxis kommt mir trotzdem immer wieder die Frage unter: „Was ist jetzt mit der Milch, ist sie gesund oder ungesund?“ Die schlechte Nachricht: Die ultimative Wahrheit gibt es in der Ernährungswissenschaft nicht.

„Also wie ist das jetzt mit der Milch…?“ Mit solchen Fragen tue ich mir schwer.  Was ist schon gesund und was ungesund? Und wie soll ich das „auf die Schnelle“ beantworten? Kein Lebensmittel ist nur gesund oder nur ungesund. Alles hat Vorteile und Nachteile. Einflüsse gibt es von Seiten der Produktion/Herstellung, der Menge und Häufigkeit des Konsums, der Zubereitung, der Verträglichkeit, den individuellen Voraussetzungen und Zielen die ein Mensch hat.

Ich halte es für ein Qualitätsmerkmal, wenn in einer Beratung ein Thema differenziert dargestellt wird, und auf die individuellen Bedürfnisse und Anliegen geachtet wird. Es bringt nichts, den Drang von uns Menschleins zu unterstützen, alles nur in schwarz oder weiß zu sehen. Schauen wir doch gemeinsam auf ein paar Klassiker!

Unterschiede zwischen „Milchprodukt“ und „Milchprodukt“

1 – Milch aus Massentierhaltung, von unglücklichen Tieren, die nicht artgerecht gefüttert und gehalten werden ist sicherlich anders – wenn man will in dem Sinne „nicht so gesund“, als Milch von Bio-Viecherln aus Weidehaltung. Persönlich kaufe ich BIO Produkte und sehe Milch als Lebensmittel, das vielleicht mal in den Kaffee kommt oder in die Palatschinke. Ansonsten halte ich mich an vergorene Milchprodukte und köstlichen Käse. Jetzt kommts: Was ist, wenn sich jemand Bio-Produkte nicht leisten kann? Trotz der eben genannten Punkte haben sie immer noch hochwertiges Eiweiß und Calcium. Also bitte. Eat them.

2 – Ein Naturjoghurt, mit einer Portion frischem Obst und Nüssen ist sicherlich „gesünder“ als ein fertiges, gekauftes Fruchtjoghurt mit Knusperflocken und Schokoflakes. Andererseits, wenn ich einen fertigen Joghurt-Fruchtsmoothie einmal pro Woche trinke, ist das vermutlich unproblematisch. Wenn ich das jeden Tag konsumiere, gemeinsam mit weiteren weniger günstigen Gewohnheiten, sehr wahrscheinlich nicht so gut.

3 – Wenn ich Laktose nicht vertrage, dann ist für mich normale Milch „ungesund“, weil es mir Beschwerden verursachen wird, laktosefreie Milch im Kaffee (und da sehe ich schon die nächste Diskussion auf mich zukommen) wird unproblematisch sein. Und doch: Stell dir vor, manche Menschen verwenden trotzdem laktosehaltige Produkte, weil dann die Verdauung geschmeidiger läuft. Huch!

4 – Bei entzündlichen/rheumatischen Erkrankungen ist es möglicherweise sinnvoll, sich nicht täglich die fettesten Käsesorten zuzuführen sondern eher auf fettärmere Produkte zu setzen, oder sogar die Milchprodukte eine Weile ganz wegzulassen.

5 – Weitere Behauptungen, wie „Milch verursacht Osteoporose“, „Milch macht dick“ oder „verschleimt“ rechne ich eher der Welt der Ernährungslegenden zu. Ausnahmen bestehen jedoch eventuell. 2-3l Milch pro Tag als Getränk, oder süße Kakaomilch, oder sehr fetter Käse in großen Mengen, tragen zu einem möglichen Kalorienüberschuss bei. Wobei es auch Studien gibt, die darauf hinweisen das ein hoher Konsum von Milchprodukten zur Gewichtsreduktion beitragen kann – es kommt halt drauf an, wie man es macht.

6 – Nach einer Mandeloperation empfehlen Diätolog*innen möglicherweise einmal keine Milchprodukte zu nehmen, die sich wie ein Biofilm an den Rachen anlegen und  eine Weide für Bakterien bieten könnten. Ansonsten – es gibt keine eindeutigen Hinweise aus Studien, die darauf hindeuten, dass Milch verschleimen würde, oder bei Erkrankungen der Atemwege kontraproduktiv wären.

7 – Das sogenannte „Kalzium-Paradoxon“ bedeutet, dass es in Ländern wo kaum Milch konsumiert wird weniger Knochenbrüche gibt. Hier wird angenommen, dass der Phosphoranteil in der Milch die Kalziumaufnahme behindert, oder das der hohe Eiweißanteil die Calciumausscheidung begünstigt. Der in der Milch enthaltene Eiweißbaustein Lysin unterstützt aber beispielsweise die Calciumaufnahme im Darm, und auch ein hoher Eiweißkonsum (vor allem wenn da auch noch das Muskeltraining dazukommt) wirkt sich positiv auf die Knochendichte aus. Man kann also weder sagen, dass viel Milch vor Osteoporose schützt, noch, dass viel Milch Osteoporose begünstigt. Es spielen einfach zu viele andere (Ernährungs- und Lifestyle) Faktoren mit.

Mein Fazit

…ist also wieder einmal der Spruch „von überall ein bissi was und von nix zu viel“. Klingt langweilig, ist aber so. In meinen Augen überwiegen bei den (vergorenen) Milchprodukten meiner Meinung nach die Vorteile:

  • hochwertiges Eiweiß
  • gutes und gut verdauliches Fett
  • Milchsäurekulturen
  • schöner Calciumgehalt
  • fördert die Verdauung
  • der gute Geschmack (mhmmmmm Käse…)

Wenn man Milchprodukte gut verträgt und gerne hat, nur zu! Und ja, man kann durchaus auch ohne Milch, wenn man das will. Allerdings halte ich es dann für sinnvoll, die entsprechenden Ersatzprodukte genau zu begutachten hinsichtlich der Inhaltsstoffe. Denn nur weil es nicht von der Kuh kommt heißt es noch lange nicht, dass es gesünder ist! Alles klar?

Quellen:

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Ich bin Birgit, Diätologin „der anderen Art“, manchmal frech, und mit Leidenschaft bei den Themen gesund und fit älter werden, jung und fesch bleiben für engagierte Frauen, low carb und keto. Denn: „Lifeisbetteronketo“!.

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