Ich habe noch nie soviel über Kaka gesprochen.

Also reden wir über Kaka. Und über Flach- und Tiefspüler. Why, whyyyyyyy! Fragst du dich vielleicht gerade? Tja, das liegt eigentlich am Satz einer lieben Kundin. Exakt diesem: „Oh mein Gott, ich habe noch nie so viel über Kaka gesprochen, und ich arbeite mit Kindern!“

Und natürlich liegts an meinem Beruf als Diätologin. 

„Früher“ hatte ich tatsächlich mehr mit Stoffwechsel- (und anderen) problemen zu tun, und hin und wieder die eine oder andere Unverträglichkeit, heute nehmen die Magen-Darm-Problematiken einen weit größeren Teil ein, als mir lieb ist. Ich sage es dir an dieser Stelle: Das ist nicht mein Lieblingsthema, und da bin ich auch nicht der Superprofi. Aber ich möchte dir mit diesem Blog Artikel einen bisschen mehr Verständnis für deinen langen Dünnen und deinen kurzen Dicken verschaffen und etwas in die Hand geben, mit dem du arbeiten kannst, ohne dass du dir gleich um 500 Euronen lustige Tests einkaufst, mit denen du dann nichts anfangen kannst. Ok?

Inhalt

Über Flach- und Tiefspüler
Gibt es die perfekte Wurst?
Die Bristol Stulformen Skala
Klassiker, die zu Darmbeschwerden führen können
Die Mitbewohner im Darm
Die Futtermischung
Hinweise für meine Peri- und Menopause Kolleginnen

Kurz- & knackig für Dich

Der Darm rückt immer mehr in den Fokus, und das ist gut so. Denn in der heutigen, schnelllebigen Zeit leidet der unter Umständen ganz schön! In diesem Artikel geht es NICHT um Lebensmittelunverträglichkeiten, Allergien und lustige Kombinationen daraus, sondern ganz konkret darum, wie du einen „schönen Stuhl“ bekommst, warum es Sinn macht, dass du dir dein Kaka mal ansiehst, was deine Nahrungsaufnahme und Essverhalten damit zu tun hat, dass du einen fitten Darm und einen problemlosen Stuhlgang hast – oder auch nicht.

Warum solltest DU das wollen?

Es geht darum,

  • Gut drauf zu sein, gute Laune zu haben, glücklich sein, Spaß zu haben.
  • Einen guten Körper haben, mit dem du zufrieden bist und auch noch stolz drauf.
  • Energie im Beruf und im Privatleben zu haben, leistungsfähig sein!
  • Wertvolle Lebenszeit zu verbringen (auf allen Ebenen).

Dabei spielt dein Darm und damit dein Wohlbefinden eine entscheidende Rolle. Denn der beeinflusst nicht nur dein Wohlbefinden, sondern massiv deine langfristige Gesundheit. Und alles beginnt mit dem Satz „Ich habe noch nie soviel über Kaka gesprochen!“

Ich hab noch nie so viel über Kaka gesprochen…

Über Flach- und Tiefspüler

Über Flach- und Tiefspüler

Dazu befrage ich mal Chat GPT. Denn ich habe da so ein paar Vermutungen. Mal sehen was rauskommt! (Haha, das ist noch keine Andeutung auf das Kaka.)

„…Die Entwicklung hin zu mehr Tiefspüler-WC-Schüsseln statt Flachspülern hat sowohl hygienische als auch praktische Gründe. Hier sind einige wichtige Punkte:

1. Hygiene

Bei Tiefspülern fallen die Ausscheidungen direkt ins Wasser, wodurch unangenehme Gerüche sofort reduziert werden. Flachspüler hingegen lassen Ausscheidungen auf einer Ablage liegen, was zu stärkerem Geruch führt. Bei Flachspülern bleiben Rückstände oft auf der Ablage zurück, das bedeutet der Klobesen muss her. Tiefspüler minimieren diese Problematik. Da könnte man schon einen Hinweis finden: Wenn dein Stuhl bestialisch stinkt, dann ist möglicherweise etwas nicht in Balance. 

2. Wasserverbrauch und Spülkraft

Tiefspüler sind effizienter, da weniger Wasser benötigt wird, um Rückstände zu entfernen. Flachspüler hingegen benötigen häufig mehr Wasser und stärkeren Druck, um die Ablage sauber zu spülen. Auch hier: Wenn deine Wurst wie mit Gaffa angeklebt in der Schüssel bleibt, dann passt was nicht. 

3. Design- und Nutzungsaspekte

Die Konstruktion von Tiefspülern ist oft kompakter und moderner. Sie wirken minimalistischer und werden als zeitgemäßer wahrgenommen.

4. Veränderte Bedürfnisse

Flachspüler wurden früher bevorzugt, weil sie es ermöglichten, Ausscheidungen zu inspizieren (z.B. für die Erkennung von Krankheiten). Dies ist durch moderne medizinische Tests weniger notwendig geworden. Dafür hat auch keiner mehr Ahnung von seinen eigenen Ausscheidungen… Menschen legen mehr Wert auf Komfort und eine schnelle Reinigung, das spricht natürlich wieder für den Tiefspüler.

5. Globaler Einfluss

Tiefspüler sind international weiter verbreitet. Der Trend wurde auch durch die zunehmende Globalisierung und die Anpassung an internationale Standards verstärkt.

6. Flachspüler als „Kontinentale Eigenart“

Flachspüler werden oft scherzhaft als „typisch deutsch“ bezeichnet. In vielen anderen Ländern, z. B. den USA, löst das Konzept des Flachspülers bei Reisenden oft Verwirrung oder Belustigung aus. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Menschen ihre ersten Begegnungen mit einem Flachspüler als Kulturschock beschreiben!

Ein häufiger Witz ist, dass der Flachspüler „die Inspektionsschüssel“ in Deutschland „erfunden“ wurde, weil die Deutschen alles genau inspizieren möchten – sogar ihre eigenen Ausscheidungen. Das hat natürlich einen ernsten Hintergrund, denn früher war dies wirklich eine Möglichkeit, den Gesundheitszustand zu überprüfen. Das ist es eigentlich auch jetzt noch. So ein Haufen, oder besser eine glatte Wurst, sind schon ein wichtiger Informationsgeber.

7. Tiefspüler: Ein „Gefahrenspot“

Bei Tiefspülern gibt es das sogenannte „Splashback-Problem“. Wenn man nicht richtig sitzt, kann es passieren, dass es beim „Kontakt der Wurst mit dem Wasser“ spritzt. Dieses kleine Missgeschick sorgt für so manche Anekdote und sogar für Forendiskussionen darüber, wie man das „Plumpsklo-Feeling“ am besten vermeidet. Das ist übrigens für Frauen besonders unangenehm und erhöht möglicherweise (zumindest gedanklich) das Risiko für Infektionen im Intimbereich. 

8. Historische Entwicklung

Die moderne WC-Schüssel geht auf Erfindungen aus dem 18. und 19. Jahrhundert zurück. Thomas Crapper (ja, wirklich so heißt der!) hat die Toilettentechnik entscheidend mitgeprägt. Sein Name hat sogar Eingang in die englische Umgangssprache gefunden – „to crap“ bedeutet so viel wie „großes Geschäft erledigen“.

9. Kulturelle Unterschiede: Hocktoiletten und Bidets

Während wir uns hier mit Flach- und Tiefspülern beschäftigen, sind in anderen Ländern ganz andere Toilettentypen üblich. In vielen asiatischen und afrikanischen Ländern werden Hocktoiletten bevorzugt. Sie gelten als hygienischer für die Nutzer, da kein direkter Kontakt mit der Toilette besteht. Na das war für mich ein Kulturschock! Haha!

Besonders in Südeuropa sind Bidets weit verbreitet, und für viele ein unverzichtbarer Teil der Hygiene. Ich dachte als kleines Kind immer, das ist zum Füße waschen für die alten Leute. Hahahaha! Inzwischen gibts ja Toiletten die dir dann auch gleich den Popo waschen und Fönen.

10. Die große Frage: Deckel hoch oder runter?

Diese Debatte sorgt weltweit für Streit in Haushalten! Laut einer britischen Studie fühlen sich viele unwohl, wenn der Deckel oben bleibt, weil Bakterien beim Spülgang durch die Luft sprühen können. Fun Fact: Wissenschaftler nennen dieses Phänomen „toilet plume“ – also eine Art „Toiletten-Fontäne“. In anderen Ländern ist es höchst ungewöhnlich den Deckel zu zu machen, denn das erweckt den Anschein, dass sich etwas ganz Furchtbares darunter befindet, das es zu verstecken gilt. 

Ein Freund meinte: Der Deckel muss bei ihm immer zu sein, da man sonst das Gefühl hätte so in dieses Loch „hineingezogen“ zu werden. Auch ein Argument. 

11. Nachhaltigkeit und Toiletten der Zukunft

Die Toilettenindustrie arbeitet an innovativen Konzepten. Z.B. Trockentoiletten. Diese benötigen kein Wasser, sondern spezielle Systeme zur Geruchsneutralisierung. Ideal für abgelegene Gebiete oder Nachhaltigkeitsfans. Auch smarte Toiletten soll es geben: Sie analysieren Urin und Stuhl und liefern direkt Infos zur Gesundheit – ganz ohne „Inspektionsschüssel“.

12. Toiletten-Geräusche.

Das „Otohime“ (音姫) – Die Geräuschprinzessin: „Otohime“ (übersetzt: Geräuschprinzessin) ist ein Gerät, das in vielen öffentlichen Toiletten in Japan installiert ist. Es erzeugt künstliche Spülgeräusche auf Knopfdruck oder bei Annäherung durch einen Bewegungssensor. Viele Menschen, insbesondere Frauen, fühlen sich unwohl, wenn andere Toilettenbenutzer peinliche Geräusche hören könnten. Um dies zu vermeiden, liefen früher viele Toilettennutzer das Wasser kontinuierlich, was eine enorme Wasserverschwendung zur Folge hatte.

13. Toiletten-Sammler. Zumindest bildlich.

Wusstest du, dass es für manche Menschen ein Hobby ist, Toiletten weltweit zu fotografieren? Es gibt sogar Social-Media-Gruppen und Blogs, die die „coolsten“ oder „ungewöhnlichsten“ Toiletten vorstellen – von goldenen Toiletten in Dubai bis hin zu durchsichtigen Glastoiletten in Japan (die erst undurchsichtig werden, wenn man sie benutzt).

Wer hätte gedacht, dass WC-Schüsseln soviel Material liefern. LOL. Aber egal ob du Team Flachspüler oder Tiefspüler bist – der wahre Star in dieser Geschichte ist das, was reinplumpst. Und damit wären wir endlich beim eigentlichen Helden angekommen…

Gibt es die perfekte Wurst?

Gibt es die perfekte Wurst?

Fangen wir gleich mit dem Wichtigsten an. Gibt es die perfekte Wurst? Laut Bristol Stool Scale ja. Das ist die Typ 4 Wurst. Ok, von Anfang an. Nur nicht hudeln, mit der Wurst…

Die Bristol Stool Scale (deutsch: Bristol Stuhlformen-Skala) wurde 1997 von Dr. Ken Heaton und Stephen Lewis an der University of Bristol in England entwickelt. Ihr Ziel war es, eine standardisierte Methode zur Beschreibung der Form und Konsistenz von Stuhlgang zu schaffen, die sowohl in der medizinischen Praxis als auch in der Forschung verwendet werden kann.

Vor der Einführung der Bristol Stool Scale waren Beschreibungen von Stuhlgang oft ungenau, subjektiv und schwer zu standardisieren. Begriffe wie „weich“ oder „fest“ waren nicht einheitlich definiert und führten zu Missverständnissen zwischen Patienten und Ärzten. Die Skala sollte Ärzten und Forschern ein einfaches Werkzeug an die Hand geben, um den Stuhlgang objektiv zu beurteilen und Störungen wie Verstopfung, Durchfall oder andere Darmprobleme besser diagnostizieren zu können. Ist übrigens auch für Diätologinnen super. Die reden viel über Stuhl. Ich spreche aus Erfahrung. 

Wie der Stuhl beschaffen ist, zeigt tatsächlich, ob und welche Probleme denn da sein könnten, und oh boy (or girl), das mit den Verdauungsbeschwerden und Magen-Darm-Problemen wird immer mehr. 

  • Typ 4 ist die perfekte Wurst. Anstreben, aber nicht ausflippen, wenns mal eher 3 oder 5 ist.

  • Typ 1 und 2 sind Alarmzeichen in Richtung Verstopfung. Sieh dir bitte dein Ernährungsverhalten, dein Trinkverhalten und das was du isst an.

  • Typ 6 und 7 geht Richtung Durchfall bzw. ist Durchfall. Wenn das länger als 3 Tage anhält, such bitte einen Arzt auf und kümmere dich um das Thema!

Die Bristol Stuhlformen Skala

Bristol Stool Scale, eingebunden in eine Canva Grafik, ursprüngliche Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Bristol_Stuhlformen_Skala.svg
Typ 1: Einzelne, feste Kügelchen oder Kugeln, die schwer auszuscheiden sind.

Rehbemmerl, könnte man sagen. Das ist ein eindeutiger Hinweis, dass es Richtung Verstopfung (Opstipation) und langsame Darmpassage geht und das kann an verschiedenen Dingen liegen. Die Klassiker sind (gerne in Kombination): 

  • Zu wenig Flüssigkeitsaufnahme
  • Zu trockenes Essen
  • Zu wenig Ballaststoffe und Vielfalt in der Nahrungsaufnahme
  • Zu wenig Bewegung
  • Zu wenig gekaut, hektisch gegessen, zu spät, zu viel…
  • Zu wenig Vielfalt im Mikrobiom
Typ 2: Wurstartig, aber klumpig und fällt auseinander 

Da gehts schon Richtung Typ 1, Obstipation. Wenn du das bemerkst, dann schau dir mal dein Essverhalten an und das was du isst. 

Typ 3: Wurstartig, mit rissiger Oberfläche.

Muss noch nicht viel heißen, beachte die obigen Punkte ein bisschen mehr. 

Typ 4: The King! The perfect Wurst!

Also wurstartig, mit glatter Oberfläche. Leicht auszuscheiden, es flutscht, und du brauchst auch wenig Papier, weil quasi keine Rückstände an dir zurückbleiben und auch der Flachspüler hat kein Problem damit. So soll es sein.

Typ 5: Einzelne, weiche, glattsandige Klümpchen, leicht auszuscheiden.

Das muss noch nicht schlecht sein, das kann bei einer sehr hohen Ballaststoffzufuhr passieren.

Typ 6: Einzelne, weiche Klümpchen mit unregelmässigem Rand.

Da geht es in Richtung zu weicher Stuhl, Richtung breiig und Durchfall (Diarrhö). Das ist nicht optimal, denn das ist auch ein Zeichen, dass der Körper die zugeführten Nährstoffe nicht so gut aufnehmen kann, und auch Wasser verliert. 

Typ 7: Flüssig, breiig, ohne feste Teile.

Eindeutig Durchfall, ein Hinweis auf Infektionen oder Erkrankungen, oder Unverträglichkeiten. Wenn das mehr als 3 Tage anhält, dann geh bitte zu einem Arzt, einer Ärztin. 

Es kann natürlich sein, dass sich diese Stuhlformen abwechseln, oder das irgendwas dazwischen passiert. Oft sind diese Problematik von Blähungen, Flatulenzen, oder sogar schmerzhaftem Zwicken begleitet. Gemeinsam mit der Ernährungsanamnese (was, wie, wo, wann, wieviel, wie schnell du isst) und der Anamnese, also in der Erhebung deiner Probleme/Anliegen/Symptome gibt das schon ein paar Hinweise. 

Bildquelle: Bildet die deutsche Version der Bristol-Stuhlform-Skala ab. Original von Kyle Thompson erstellt. https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Bristol_Stuhlformen_Skala.svg 

Klassiker, die zu Darmbeschwerden und Stuhlproblemen führen können

Klassiker, die zu Darm- und Verdauungsbeschwerden führen

…und zwar ganz abseits von Allergien und Unverträglichkeiten. Da starte ich mit der Aussage einer jungen Patientin: „Gibt es nicht irgendeinen Test, den ich machen kann, und der mir genau sagt was ich tun und lassen soll, damit es besser wird?“ 

Damit meinte sie, nach einem erschöpfenden (!) Beratungsgespräch, dass es doch bitte irgendwie einfacher gehen soll, als sich um das Essverhalten und den Lebensstil zu kümmern. Doch leider, da muss ich jetzt mal die böse Diätologin raushängen lassen:Wenn du ein schreckliches Essverhalten hast, dann hilft dir auch der x-te Test auf vermeintliche Unverträglichkeiten nix.“

Ist so. Warum schreibe ich das? Weil es in der Praxis wirklich häufig vorkommt, dass Menschen ein schreckliches Essverhalten haben. Damit ist gemeint:

  • Uhrzeiten wann gegessen wird, Kraut und Rüben. Unsinnigste Zeiten für den Darm. Ich erlebe so viele junge Menschen (ok, mit 18 hab ich das nach dem Ausgehen wohl auch gemacht, aber mit 25, 30…?), die regelmässig erst um 22 Uhr essen, oder auch irgendwann in der Nacht, und dann natürlich erst entsprechend schlafen gehen. 
  • Wie häufig gegessen wird, von 1 mal bis 7 mal und mehr ist alles dabei. 
  • Wie gegessen wird, nebenbei, hastig, schlecht gekaut, schnell mit irgendwas runtergespült, im Stress oder abgelenkt.
  • Was gegessen wird: Massiv einseitig oder 100 fancy Zutaten weil alles total „umamisensationellspicy“ sein muss.
  • Obst in rauen Mengen, als Smoothie oder Obstsalat, gerne auch am Abend und in der Nacht. Auch in der Kategorie: Der große, gesunde Rohkostsalat um 20 Uhr…

Nicht zu vergessen, da gibt es noch einen wichtigen Punkt, der Zustand und die Anzahl deiner Mitbewohner im Darm!

Die Mitbewohner im Darm

Die Mitbewohner im Darm

10 Hoch 13 Bakterien und über 100 Spezies leben in unserem Darm – in Symbiose mit uns. Hoffentlich Symbiose! Wenn nicht, wäre das eine Dysbiose, die unseren Darm und damit uns eher unglücklich macht. Unsere kleinen Mitbewohner fermentieren Ballaststoffe zu kurzkettigen Fettsäuren, die den Darmzellen als Energiequelle dienen und sogar entzündungshemmend wirken. Sie stellen eine der 3 Barrierefunktionen des Darmes dar, das bedeutet ein ordentlicher Bakterien“rasen“ in einem gemütlichen Wohnzimmer (die dicke Schleimhaut = Sofa) schützt uns vor unerwünschten Eindringlingen. 

Sie haben über die „Darm-Hirn“ Achse einen Einfluss auf kognitive und emotionale Prozesse und wirken sich so sogar auf unser Stresserleben und -verhalten aus. Bestimmte Bakterienarten gelten daher als sogenannte „Psychobiotika“. Laut Studien können Probiotika (also lebende Bakterienkulturen) sowohl bei gesunden als auch bei depressiven Personen positiv auf die Stimmung wirken. 

Unter den Mitbewohnern sind Laktobazillen und Bifidos wahre Helden. Kleine Nützlinge mit positiven Auswirkungen auf Entzündungsgeschehen und Insulinfunktion. Alles wichtig um lange und happy zu leben. Aber wie kriegt man die jetzt und sorgt dafür, dass sie auch bleiben?

  • Durch Einnahme von Probiotika, in ausreichender Menge und über eine längere Zeit,
  • durch füttern derselben mit den Ballaststoffen die sie mögen und
  • mit fermentierten Produkten,
  • durch ordentliches Kauen und Essverhalten und
  • Stressmanagement, durch
  • vermeiden von irren Mengen an Zucker und Süßstoffen und Kunsprodukten und täglich mehrfachen Glutenbomben und
  • vermeiden von regelmässigem Alkoholkonsum,
  • durch regelmässigen Sport.

Echt jetzt. Also (eh wieder) die bunte Mischung an Lebensstilfaktoren. Unser Mikrobiom verändert sich übrigens und ist flexibel, das bedeutet auch, du kannst es also positiv beeinflussen. Signifikante Veränderungen kann es schon nach einem Tag geben. Auch: Es gibt so eine Art „Basismikrobiom“, die Enterotypen, das bedeutet das eine Art (Bacteroides, Prevotella, Ruminococcus) vorherrscht. Die sind eher mit den langfristigen Ernährungsgewohnheiten verbunden und scheinen auch eher stabil zu bleiben. Dazu gibt es auch Untersuchungen. Natürlich. ;)

  • “Our studies show that the gut microbiome is highly dynamic, exhibiting daily cyclical fluctuations in composition.” (Mausstudie) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4255146/ 
  • “This change occurred a single day after the diet reached the distal gut microbiota…” 
  • “Microbial communities that could quickly, and appropriately, shift their functional repertoire in response to diet change would have subsequently enhanced human dietary flexibility.” (Menschenstudie) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3957428/
  • Außerdem gibt es noch die langfristigen Veränderungen mit dem Alter(n). Unklar ist aber was genau die Ursache ist. Im Artikel nennt man es treffenderweise das Henne-Ei Problem. Ist es das Altern an sich, altert das Mikrobiom, macht das Mikrobiom alt, sind es die eingenommenen Medikamente, die spezielle Untersuchungspopulation, die veränderte Ernährung im Alter, …  und und und… Spannend! https://www.spektrum.de/…/mikrobiom-die…/1939381

FIX ist: Eine große Vielfalt des Mikrobioms ist gut. Das bekomme ich, wenn ich vielfältig esse. (Nein, nicht viele verschiedene Süßigkeiten) Das Mikrobiom mit Ballaststoffen füttern ist (für die meisten) gut. Dies wirkt sich definitiv positiv auf den Darm, unser Immunsystem und unsere Stoffwechselgesundheit und damit auf die langfristige Gesundheit aus. Das sollten wir daher dauerhaft tun und uns nicht einseitig ernähren.

Die Futtermischung

Die Futtermischung: Darmfreundliche Lebensmittel

Also jetzt zur Futtermischung, einer bunten Mischung aus löslichen und unlöslichen Ballaststoffen:

  • Gemüse (grundsätzlich alles)
  • Gemüse besonders super (Inulin, Beta-Glucan): Chicorée, Artischoke, Topinambur, Lauchgewächse, Schwarzwurzel, Pilze und Schwammerl (ok, nicht ganz Gemüse)
  • Obst (in Maßen)
  • Hülsenfrüchte aller Art, Vollkorngetreide, Pseudogetreide, Haferflocken… (in meiner Ernährungswelt ebenso in Maßen und nicht in Massen)
  • Nüsse, Samen
  • Nochmal speziell: Abgekühlte Nudeln, Reis, Erdäpfel zwecks der sogenannten resistenten Stärke, die auch wie ein Ballaststoff wirkt.
  • Fermentierte Lebensmittel futtern (es sei denn du bist super histaminempfindlich)! Zum Beispiel Sauerkraut (das aus dem Bottich, nicht pasteurisiert), Kimchi, Kefir, Kombucha, sonstiges milchsauer eingelegtes Gemüse… die sorgen nämlich auch für ein vielfältigeres Mikrobiom und wirken Entzündungen entgegen. https://www.cell.com/cell/fulltext/S0092-8674(21)00754-6
  • Mal kurz fasten übrigens auch. 
  • Das hörst du jetzt vielleicht nicht so gerne: Bewegung ist eines der besten „Probiotika“. Deine Darmbakterien lieben das und produzieren als Dankeschön kurzkettige Fettsäuren. Die machen deinen Darm stark und dir gute Laune. Move!!!!

Hinweise für meine Peri- und Menopause Kolleginnen

Der Darm, die Hormone & das Chaos der Wechseljahre – was da unten los ist

Die Perimenopause und Menopause verändern nicht nur unsere Stimmung, unseren Schlaf und unseren Zyklus – nein, sie haben auch einen ziemlichen Einfluss auf unsere Verdauung. Viele Frauen berichten in dieser Zeit von Blähungen, Verstopfung, Durchfällen oder einem „aufgeblähten Gefühl wie im 6. Monat“, obwohl sie nichts am Essverhalten geändert haben. Das liegt an einer ziemlich unterschätzten Liebesbeziehung: Darm & Hormone.

Östrogen & Progesteron: Die stillen Taktgeber im Darm

Diese beiden Hormone beeinflussen, wie schnell oder langsam sich der Darm bewegt. Sinkt Progesteron (was in der Perimenopause passiert), wird die Darmbewegung oft träger – Verstopfung ist die Folge. Weniger Östrogen kann zudem die Schleimhäute im Verdauungstrakt beeinflussen, sie werden trockener, empfindlicher. Das verändert die Mikrobiom-Zusammensetzung. Wenn dein Bakterienzoo in Unordnung ist, wirkt sich das auf alles aus, von der Verdauung bis zur Stimmung.

Mikrobiom & Hormone: Ein Wechselspiel

Ein ausgeglichenes Mikrobiom hilft beim Abbau von Hormonen, insbesondere Östrogen. Ein gestörter Darm kann dazu führen, dass Östrogen nicht richtig abgebaut wird und über die Leber wieder rückresorbiert wird, das nennt man dann „Östrogenrezirkulation“. Klingt sperrig, führt aber zu Symptomen wie Gewichtszunahme, PMS-ähnlichen Beschwerden und Stimmungsschwankungen, auch wenn man „eigentlich schon durch“ ist.

Symptome, die viele Frauen nicht zuordnen können
  • Plötzliche Unverträglichkeiten (Fruktose, Histamin)
  • Dauerblähungen, ohne etwas „Falsches“ gegessen zu haben
  • Träger Stuhl oder dauernd Durchfall
  • Stimmungsschwankungen, obwohl man gut geschlafen und gegessen hat
  • Schlafprobleme durch nächtliche Blutzuckerschwankungen
Was hilft?
  • Ballaststoffe, yes please! Gerade jetzt ist eine vielfältige Pflanzenkost mit präbiotischer Wirkung superwichtig.
  • Fermentierte Lebensmittel (wenn verträglich) sind Gold wert.
  • Stress reduzieren. Ja, ich weiß. 🙄 Aber Cortisol ist der Erzfeind deiner Darmflora.
  • Magnesium kann bei Verstopfung und Krämpfen helfen.
  • Bewegung! Wieder dieser nervige Tipp – aber er ist halt verdammt wirksam.
  • Und ganz wichtig: Geduld mit dir selbst. Dein Körper macht gerade einen verdammten Master in Umbauprozessen. 
  • Ballaststoffe bitte: Gerade jetzt ist eine schöne Vielfalt an Gemüsen, Kräutern, Nüssen, Saaten mit präbiotischer Wirkung wichtig.

  • Fermentierte Lebensmittel sind (wenn du sie verträgst) Gold wert!

  • Stress reduzieren: Ja, ich weiß… Aber wenn du mir schon erzählst, dass dein Darm bei Stress mehr Probleme macht, was erwartest du…? ;)

  • Heißer Tipp: Magnesium! Das unterstützt dich in stressigen Phasen und kann auch die Verdauung verbessern. 

  • Bewegung, Bewegung, Bewegung. Denn dein Darm bewegt sich mit dir mit!

  • Wichtig: Hab Geduld und bleib dran mit allen wichtigen Maßnahmen. Dein Körper macht gerade einen verdammten Master in Sachen Umbau.

Fazit am Schluss:

  1. Es ist ok, über Kaka zu reden, zumindest mit Arzt/Ärztin und Diätologin ;).
  2. Dein Stuhlgang sagt viel über deine Darmgesundheit aus, und du kannst das nutzen.
  3. Dein Wohlbefinden hängt unmittelbar mit deinem Darm zusammen, also kümmere dich mittels deiner Nahrungsaufnahme darum.

Hach, es gäbe noch so viel mehr zu sagen. Und zu wissen*. Darum habe ich hier noch die perfekte Ergänzung zu diesem Artikel für dich. Noch ein Artikel. Haha! Hier geht es um die Verdauung in den verschiedenen Stationen funktioniert und was du dabei beachten kannst.  Hier gehts zum Artikel.

*Zum Beispiel ob und was Süßungsmittel (Zuckeralkohole, Süßstoffe) mit deinem Darm machen, was der Alkohol macht (ok, da hab ich ja schon was, HIER), wie das genau ist mit Schlaf, Bewegung und Stress und dem Mikrobiom, ob wirklich ALLE viele Ballaststoffe brauchen und warum dann manche mit Carnivore so gut fahren,  wie das ist mit Autoimmunerkrankungen und Darmgesundheit, und … Na, bleib bei mir, hol dir den Newsletter (HIER) und warte die nächsten Artikel ab. No promises though, wie schnell das geht.

Deinen Lebensstil optimieren und damit frischer, fescher, fitter werden? Dich wohler und selbstbewusster in deinem Körper fühlen? Mit 80 die Weltherrschaft übernehmen? Dann bist du hier richtig. Schmökere dich durch meinen Blog und pick dir raus, was du brauchst!

Meine volle Unterstützung bekommst du exklusiv im 1:1.

Ich bin Birgit, Diätologin „der anderen Art“, manchmal frech, und mit Leidenschaft bei den Themen gesund und fit älter werden, jung und fesch bleiben für engagierte Frauen, low carb und keto. Denn: „Lifeisbetteronketo“!.

Mehr zu mir findest du HIER.